Eine Keynote (engl. für „Grundgedanke“) bezeichnet ein herausragendes Thema - auch den Grundton einer Melodie in der Musik.
Eine Keynote ist also ein Schlüssel zum Erkennen einer Thematik.
Wir sollten Keynotes in der Homöopathie im Sinne des Paragraph 153 aus dem Organon der Heilkunst von S. Hahnemann - sozusagen dem Regelwerk der Homöopathie - verstehen.
Es geht um das, was einerseits in einem Fall als auffallend, sonderlich, ungewöhnlich und charakteristisch zu bezeichnen ist und andererseits, was an einer Arznei als Grundton und herausragendes Thema zu erkennen ist.
§ 153
Bei dieser Aufsuchung eines homöopathisch specifischen Heilmittels, das ist, bei dieser Gegeneinanderhaltung des Zeichen-Inbegriffs der natürlichen Krankheit gegen die Symptomenreihen der vorhandenen Arnzneien um unter diesen eine, dem zu heilenden Uebel in Aehnlichkeit entsprechende Kunstkrankheits-Potenz zu finden, sind die auffallendern, sonderlichen, ungewöhnlichen und eigenheitlichen (charakteristischen) Zeichen und Symptome des Krankheitsfalles, besonders und fast einzig fest in’s Auge zu fassen; denn vorzüglich diesen, müssen sehr ähnliche, in der Symptomenreihe der gesuchten Arznei entsprechen, wenn sie die passendste zur Heilung sein soll.
Die allgemeinern und unbestimmtern: Eßlust-Mangel, Kopfweh, Mattigkeit, unruhiger Schlaf, Unbehaglichkeit u.s.w., verdienen in dieser Allgemeinheit und wenn sie nicht näher bezeichnet sind, wenig Aufmerksamkeit, da man so etwas Allgemeines fast bei jeder Krankheit und jeder Arznei sieht.
Häufig werden Keynotes verwendet, um sofort eine Arznei zu verschreiben.
Die Gefahr besteht aber, dass dann nicht mehr ausreichend anhand der Totalität der Symptome nach dem richtigen Mittel gesucht wird.
Ich nenne hier einige typische Keynotes, weise aber darauf hin, dass Keynotes nicht unbedingt zum richtigen Mittel führen (welches also den Patienten heilt).
Der erfahrene Homöopath nimmt Keynotes wahr und stellt dann weitere Fragen, um das Mittel zu verfizieren. Das kann man natürlich lernen.
Keynotes aus dem Verdauungstrakt
Aloe socotrina: unwillkürlicher Stuhlabgang bei Flatus - Patient denkt ständig an seine Verdauungstätigkeit
Alumina: Untätigkeit des Rektums - Stuhl muss manuell entfernt werden
Ambra: unfähig zu Stuhlgang, wenn er weiß, dass andere Menschen in der Nähe sind und ihn hören könnten
Apis mellifica: unwillkürlicher Stuhlgang bei jeder Bewegung, so als sei der Anus weit offen
Argentum nitricum: Sehr lauter Flatus und explosionsartiges Rülpsen vor allem nach Süßem
Carbo vegetabilis: Verdauungsschwäche selbst nach leichtesten Speisen mit starker Aufblähung des Bauches
Chamomilla: Durchfall wie gehackter Spinat vor allem beim Zahnen
Colocynthis: starke Bauchkrämpfe, die durch Zusammenkrümmen oder heftigen Druck auf das Abdomen besser werden
Nux vomica: auch nach erfolgreichem Stuhlgang bleibt ein Gefühl von Nicht-Fertigsein zurück
Sulfur: der Patient wird morgens durch Stuhldrang geweckt und muss sofort zur Toilette
Hier jetzt ein kleines Quiz für dich - Wähle jeweils das richtige Mittel von den 2 Angebotenen aus:
Die Patientin kann nur Stuhlgang haben, wenn niemand im Haus ist
Ambra grisea
Colocynthis
Der Patient rülpst laut nachdem er gebrannte Mandeln gegessen hat
Arsenicum album
Argentum nitricum
Der Säugling bekommt gerade seine ersten Zähne und hat heißen, grünen Durchfall
Chamomilla
Aloe
Der Patient sitzt mehrfach täglich lange auf dem Klo und hat das Gefühl, dass immer noch etwas kommen sollte
Bryonia
Nux vomica
Der Patient muss sich über eine Stuhllehne beugen und sein Abdomen kräftig in diese hineindrücken um seine Krämpfe zu mildern
Colocynthis
Carbo vegetabilis
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